SEMINARBERICHT SACHSEN-ANHALT

Sachsen-Anhalt - eine politische Landeskunde
war das Thema des diesjährigen Studienseminars, 
das das DEPB in Verbindung mit dem Dülmener Heimatverein vom 18.06. bis 23.06.2023 in Quedlinburg veranstaltete. 

Es begann mit dem Besuch des Grenzlandmuseums Eichsfeld. Hier erfuhr die Gruppe unter anderem durch einen persönlich betroffenen Referenten von den Schicksalen der Bewohner des Grenzgebietes der ehemaligen DDR.

Bei einem Rundgang durch das historische Stadtzentrum von Quedlinburg am nächsten Tag mit dem Leiter des Stadtplanungsamtes war es sehr beeindruckend, dass durch geschicktes Agieren und Mitnahme der Bevölkerung eine Stadtentwicklung und Sanierung erfolgreich gelingen kann. Anschließend vertiefte die Fachbereichsleiterin für Museen und Kultur nach einer Begrüßung im Rathaus diese Erfahrung durch ein Gespräch über den geschichtlichen Werdegang Quedlinburgs seit Beginn der Stadtgründung durch Heinrich I. Sie verdeutlichte auch die Rolle der UNESCO für die weitere Stadtentwicklung, die sehr stark durch dieses internationale Gremium kontrolliert wird.

 

Bei einer unterhaltsamen und biologische Kenntnisse auffrischenden Führung durch den Nationalpark Harz im Bereich des Torfhaus-Moores wurde den Teilnehmern das Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Tourismus deutlich. Natürlich wurde hierbei auch die Bedeutung des Wassers für die Trinkwasserversorgung und Wirtschaft betont. Nachmittags erkundeten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen dann selbständig Wernigerode, eine mehr vom Tourismus geprägte Stadt.

 

Das Rathaus von Goslar mit seinem Umbau zu einem UNESCO Welterbe-Infozentrum stand im Mittelpunkt des folgenden Tages. Es ist erstaunlich, wie behutsam und gut durchdacht hier vorausschauend geplant und vorgegangen wird. Es wird sich bestimmt zu einem Besuchsmagneten entwickeln.

Der anschließende Besuch des ehemaligen Silberbergwerkes Rammelsberg erinnerte an die frühere wirtschaftliche Bedeutung dieser Region, allerdings erkauft durch schwere, entbehrungsreiche, gefährliche Arbeit und Ausbeutung der „einfachen“ Bevölkerung. Während eine Teilgruppe das gut ausgestattete Museum des Rammelsberges mit anschaulichen Exponaten zur Geschichte des Bergbaues im Harz im Rahmen einer Führung erkundete, bewegte sich die andere Teilgruppe auf den Spuren der Bergleute durch den Roeder-Stollen, wo es dunkel, kalt und feucht war. Die harte Arbeit der Bergleute ließ sich ansatzweise erahnen.

Ein weiterer Höhepunkt des Seminars war der Besuch der Landeshauptstadt Magdeburg. Morgens informierte der Leiter des Besucherdienstes des Landtages die Seminarteilnehmer ausführlich und sehr emotional begeistert über die Entstehung dieses Bundeslandes und die Wahl Magdeburgs zur Landeshauptstadt, das sich gegen Dessau und Halle durchgesetzt hatte. Abgerundet wurde dieser Besuch durch ein lebendiges Gespräch mit Frau Dr. Lydia Hüskens (zweite Stellvertreterin des Ministerpräsidenten und Ministerin für Infrastruktur und Digitales), die keiner - auch provozierenden - Frage auswich. Nachmittags zeigte die Vorsitzende des Kirchenrates den Teilnehmern der Gruppe den Magdeburger Dom. Ihr Mann berichtete anschließend unterhaltsam und sehr persönlich über die Ereignisse rund um die Montagsgebetsdemonstrationen, und zwar aus der Sicht eines „normalen“ DDR-Bürgers.

 

Letzter Programmpunkt war der Besuch der Stiftskirche St. Servatii in Quedlinburg. Interessant waren nicht nur der Bau und der Domschatz, sondern besonders auch die Lebensgeschichten der dort beigesetzten Gründerinnen des Damenstiftes.

 

Bei der anschließenden Seminarauswertung zeigten sich die Teilnehmer sehr erfreut über die  gut informierenden, auf Fragen eingehenden Referenten, denen es gelang eine persönliche Atmosphäre zwischen sich und der Gruppe  herzustellen, was sicherlich der guten Planung und Ausführung des Seminars  durch das DEPB, vertreten durch Fr. Dr. Hindersmann, geschuldet ist. Die Seminarmitglieder freuen sich schon auf die nächste Veranstaltung, die voraussichtlich in Antwerpen stattfinden wird.

Günter Duffner, Dülmen